Mauritius

 

 

Unsere Fernreise vom 12. bis 23. Mai 2022 :

MAURITIUS

 

Das Wappen von Mauritius, 1906 von den Briten ihrer Kronkolonie verordnet, später von der Republik übernommen.  
Auf den im 17. Jh. ausgestorbenen Dodo kommen wir noch zurück. 
Dem Nichtlateiner sei zugeflüstert:  „Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“. 

Die Flagge:

Die Währung: 50 Mauritius-Rupien = ca. 1 €

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Von der Ostküste Afrikas aus kommt man mit einem 1.000-km-Schritt ostwärts nach Madagaskar, mit einem zweiten nach Mauritius. Die Insel ist nur etwa 60 x 50 km groß, sie hat etwas weniger Fläche als das Saarland.

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Die Insel Mauritius wurde erst Anfang des 16. Jahrhunderts von Europäern entdeckt. Zunächst war sie Stützpunkt der Portugiesen, wurde dann in etwa 100-Jahre-Abständen von den Niederländern (die gaben der Insel den Namen – zur Ehre des Prinzen Moritz von Oranien > lat. Mauritius), den Franzosen und schließlich (1810) den Briten übernommen. Letztere gewährten 1968 die Unabhängigkeit. Seit 1992 ist Mauritius eine demokratische parlamentarische  Republik.

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Unser Auswärtiges Amt urteilt: 
„Mauritius hat seit der Unabhängigkeit 1968 eine rasante Entwicklung durchlaufen und liegt heute in vielen Bereichen an der Spitze Afrikas. Seit Anfang 2020 ist Mauritius  …  in den Kreis der “high-income- countries” aufgerückt und ist laut EIU-Democracy Index die einzige „volle“ Demokratie des Kontinents. Die Menschenrechtslage ist insgesamt gut. Presse- und Meinungsfreiheit sind gewährleistet und die Medienlandschaft ist vielfältig.“ 

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Unser Flug: 11 1/2 Stunden mit der Boeing 767 – 300 über Kroatien, Kreta, Ägypten, Somalia…

Unser Hotel: Victoria Beachcomber
in der Stadt Balaclava, District Pamplemousses.

Vom Balkon unseres Zimmers aus: üppige Kokospalmen, endloser Strand:


Gastronomie immer direkt am Pool und/oder Strand:




Aufregend schöne Botanik überall:

Nicht Sand-, sondern Korallen-Strand!
Die Felsen sind, wie die Insel überhaupt, vulkanischen Ursprungs. 

 

Am Horizont waren gelegentlich Überseedampfer zu sehen, die
wohl im benachbarten Port Louis angelegt hatten.

 

Für die Touristen wurden alle typischen Strandvergnügungen wie Bootsfahrten, Tauchen, Schnorcheln, Paragliding  und sogar Angeln, vom Boot aus, angeboten.  

 

 Zu unseren Indoor-Vergnügungen zählten Pool-Billard und Snooker:

Draußen war abends und nachts auch einiges los – vom Zimmer aus aber nicht zu hören. 

Unser Ding war mehr das Genießen des Sonnenuntergangs: 

 

Die Flora und Fauna der Insel waren wegen der isolierten Lage der Insel bis zum Auftreten menschlicher Bevölkerung weitgehend endemisch und artenarm. So soll es bis auf die Fledertiere keine landbewohnenden Säugetiere gegeben haben.  Und bei den Vögeln war der bis dahin heimische Dodo, wie schon erwähnt, zum Aussterben verurteilt. An seine Stelle sind invasive Arten getreten. Zu ihnen gehört die Hirtenmaina, die sich hier beim Frühstück aus der Hand füttern ließ . Die Art wird als Bedrohung für die angestammten Ökosysteme gesehen und steht deshalb auf der Liste der 100 of the World’s Worst Invasive Alien Species.

 

Nicht als Bedrohung eingestuft sind die wesentlich scheueren Sperlinge und Sperbertauben.

Abends sahen wir zahlreiche Flughunde, wahrscheinlich Maskarenen-Flughunde. Weil sie Mangos und Litschis fressen, hat die Regierung die teilweise Bekämpfung dieser Fledertiere angeordnet. 
Für das deutlichere zweite Bild haben wir uns, wie auch sonst gelegentlich, bei Wikipedia bedienen müssen. 

 

Einen Tagesausflug verbrachten wir auf einem Katamaran in der Umgebung der Île aux Cerfs, der Hirscheninsel, die vor der Ostseite Mauritius‘ liegt. Die Insel ist nur 1 x 1/2 km groß, aber sowohl von der See- als auch von der Landseite aus eine Attraktion.
Es war eine sehr nasse und etwas anstrengende Angelegenheit für uns, über zwei Zubringerboote auf den Katamaran zu gelangen, aber es lohnte sich! 

  

Getaucht und geschnorchelt wurde auch – und gegrillt. 

In Fischfarmen werden Doraden „produziert“: 

Auf der – nicht bewohnten – Île selbst bewunderten wir die (epiphytisch wachsenden) Banyan-Feigen mit ihren gewaltigen Luftwurzeln: 

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Zu „Île aux Cerfs“: Auf Mauritius wird ganz überwiegend die Kreolsprache Morisyen gesprochen. Sie basiert weitgehend auf dem Französischen. Indische und chinesische Sprachen sind auch dabei. Regierungsamtlich ist Englisch vorgegeben. Die Städte- und Straßennamen sowie die Medien werden aber von Französisch beherrscht.

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 Die Hauptstadt, Port Louis, hat 150.000 Einwohner. Sie ist teils eine moderne Weltstadt, teils repräsentiert sie den historisch gewachsenen Schmelztiegel verschiedenster Ethnien und Kulturen.
Den besten Überblick hat man vom hochgelegenen Fort Adelaide, einer britischen Festung aus dem frühen 19. Jahrhundert. 

Einige Fotos zeigen die Stadt aus der Nähe: 


Die Rinnen an den Straßenrändern sollen nur das Regenwasser
ableiten:

 

Ein Blick in den Hafen

 

Sehr schöne Parks, oft mit Erinnerungen an die Zeit der britischen Kronkolonie: 

 

 Das modernste Viertel der Stadt: Le Caudan Waterfront.
Hier findet man vor allem Geschäfte und Restaurants, aber auch Kinos, Bars, Banken, ein Hotel und ein Casino.



Links unser guter Fahrer und Führer, Rosario. 

 

Für die Matisse-Ausstellung hatten wir keine Zeit…

 

Etwa die Hälfte der Mauritier sind Hinduisten, ein Viertel  Christen (hauptsächlich Katholiken), der Rest vor allem Moslems (Sunniten). Man toleriert einander. 

Hier ein Blick in die 200 Jahre alte Kathedrale von Port Louis. 

 

Zum Besuch von Mauritius gehört das Interesse an alten Briefmarken. Wir besuchten in Port Louis das Postal Museum , in dem man einen ganzen Tag mit der Bewunderung der philatelistischen Schätze verbringen könnte. Ein paar hundert Meter weiter gibt es noch das private Blue Penny Museum, in dem wenige  Minuten am Tage je ein Original der berühmten blauen (two pence) und roten (one penny) „Mauritius“ von 1847 zu sehen sind. Uns hat der Anblick der Kopien genügt…

 

Immer noch Port Louis: der große Zentral-Markt.
Die Preise sind ähnlich wie bei uns. 

Die Chouchous (oben links auf dem Regal), woanders auch Chayote genannt, sind auf Mauritius ein häufig verwendetes Gemüse. 

Hier sind sie Bestandteil einer unserer Mahlzeiten in einem typischen mauritischen Restaurant.


Weiter in Port Louis: Im Mauritius Museums Council besuchten wir sowohl das Naturhistorische Museum als auch die „WWI & WWII Gallery“, eine Ausstellung über die beiden Weltkriege und den Anteil mauritischer Soldaten daran. 

Das Naturhistorische Museum zeigt eine großartige Sammlung von präparierten Tieren, vornehmlich Meeresbewohnern, geht aber auch auf den vor fast 350 Jahren ausgestorbenen Dodo ein. 

 

Die Weltkriege-Ausstellung zeigt unerhört faktenreich und bewegend, wie die beiden Kriege begannen und abliefen und zu zigmillionen Opfern führten, unter denen auch zahlreiche Mauritier waren, die auf der Seite der Briten kämpften. 

 

Im Süden der Insel, am Kratersee Grand Bassin, befindet sich das größte mauritische Heiligtum der Hindus. Hierher pilgern zum wichtigsten hinduistischen Fest, Maha Shivaratri, jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen (Mauritius hat nur 1,3 Millionen Einwohner). 

Man wird begrüßt von einer riesigen, 33 m hohen, Shiva geweihten Statue:

Nahe dabei ist eine ähnlich große Durga-Statue. Sie soll 400 Tonnen wiegen.

Die Fotos mussten wir aus dem Internet nehmen, weil wir dieses Mal bei schlechtem Wetter unterwegs waren…



Am See befinden sich außer dem eigentlichen Tempel zahlreiche kleinere Statuen von hinduistischen Gottheiten, darunter Ganesha, Sohn Shivas. Er ist uns besonders fremd – er hat einen Elefantenkopf, sein Reittier ist eine Ratte. Er genießt hohe Verehrung. 

 

 

Ebenfalls im Süden Mauritius‘ liegt das Städtchen Chamarel, bekannt durch den Black River George Nationalpark, den Chamarel-Wasserfall und die Siebenfarbige Erde, unterschiedlich verwitterte eisenhaltige Lava.

 

Der Trou aux Cerfs (Hirschenloch) ist ein viel besuchter Vulkankrater, umgeben von üppigen Waldgebieten – eine Regenwaldsituation. Aber das früher stark bewaldete Mauritius ist heute auf 17 % Bewaldung zurückgefallen, an die Stelle von Ebenholz sind weitgehend invasive Baumarten getreten. 


Ein Blick auf die nahegelegene Süd-West-Küste

 

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen dienen zu fast 90 % dem Zuckerrohr-Anbau, der vielen Mauritiern Arbeit gibt. Die Zuckerproduktion ist trotzdem wegen sinkender Preise zu einer sehr kleinen Säule (2 %) der mauritischen Wirtschaft geschrumpft, viel stärker sind der Tourismus und die Textilindustrie.
Es war interessant zu sehen, wie Landflächen für die agrarische Nutzung hergerichtet werden: Mit schweren Maschinen müssen zunächst die vulkanischen Steinbrocken herausgeholt und an den Feldrand geschafft werden. Dann kann das Zuckerrohr gepflanzt werden, das bis zu 6 m hoch wird. Es wird zur Ernte abgeschnitten, wächst bis zu 8 Jahre immer wieder aus. 

Zucker ist nur eines der Produkte aus dem Zuckerrohr. Aus der Melasse, die bei der Verarbeitung zu Zucker anfällt, wird durch Vergärung Alkohol gewonnen, der als Rum oder Bioalkohol (Treibstoffzusatz) verkauft wird. Die zerquetschten und ausgelaugten Rohre, Bagasse, sind Rohstoff für kompostierbare Verpackungen, werden aber auch als Brennstoff verwendet – nur in den Kraftwerken, denn geheizt werden muss auf Mauritius wegen des warmen Klimas praktisch nicht.
Daraus könnte man schließen, dass Mauritius ökologisch hervorragend aufgestellt ist, und unser Fahrer vermittelte uns in Übereinstimmung mit manchen Medien den Eindruck, Mauritius sei praktisch klimaneutral. Aber der hohe Energiebedarf wird doch zu rund 80 % mit Kohle und Schweröl aus Südafrika gedeckt. 


 

Curepipe, die mittelgroße Stadt in der Mitte des Südens, bot uns Besonderes: Eine Fabrik, die sich auf die Herstellung von Schiffsmodellen spezialisiert hat. Ihr Angebot ist unglaublich reichhaltig und hochwertig und – soweit wir es sehen konnten – weitgehend Handarbeit. 
(Es war „Le Port“ oder „Comajora“. Es gibt dort mehrere Firmen dieser Art.)

Wir konnten der Verführung nicht widerstehen: Diese Gorch Fock ist jetzt bei uns. 

 

Mit einem Blick auf die schöne Umgebung von Curepipe verlassen wir den Süden Mauritius‘.

 

Im Norden der Insel ist die Stadt Pamplemousses nicht nur wegen ihres prächtigen Botanischen Gartens eine Attraktion, sondern auch wegen des in unmittelbarer Nähe (im Örtchen Mapou) liegenden Chateau de Labourdonnais. Dieses wurde benannt nach Bertrand-François Mahé de La Bourdonnais, der im 18. Jh. Gouverneur der Maskarenen (Inselgruppe, zu der Mauritius gehört) war. Er begründete den Zuckeranbau in großem Maße und kaufte dafür so viele Sklaven aus Madagaskar und Afrika, dass bei einer Volkszählung 1776  die Sklaven 85 % der 34.000 Inselbewohner ausmachten. Heute berufen sich zahllose Mauritier, wie auch unser Fahrer, gern auf diese Herkunft.

Das Chateau ist eine prachtvolle Villa aus der Kolonialzeit, es ist von einem wunderschönen Park umgeben.

Ein alter Mango-Baum:


Ganz im Nordwesten liegt Grand Baie, das der Marco Polo als die Côte d’Azur von Mauritius beschreibt. Wir zeigen nur ein Foto von der Küste. Abends und nachts soll dort viel mehr los sein… 

Etwas weiter westlich fanden wir einen großen katholisch-christlichen Friedhof interessant. Es gibt dort nur Steinernes zur Gestaltung der Grabstellen, kein Grün.

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Das Ende eines sehr schönen Urlaubs naht.
Symbolik?

 


Für die Nachwelt: Es war Corona-Zeit.
Rückflug nur mit Negativ-Test, und mit Maske, auch im Flugzeug!




  ENDE